Mittwoch, 19. Mai 2021

Fürstenhäusle Meersburg | Allgemeines 24. Mai 1848: Annette von Droste-Hülshoff, die berühmte Dichterin, stirbt mit 52 Jahren

Das Fürstenhäusle, ein Kleinod in den Weinbergen hoch über Meersburg und mit spektakulärem Blick über den Bodensee, ist ein beliebtes Ausflugsziel. Dessen berühmteste Eigentümerin, Annette von Droste-Hülshoff, starb vor 173 Jahren, am 24. Mai 1848. Die Dichterin hatte vor, in dem idyllischen Weingartenhäuschen noch lange wohnen und arbeiten zu können. Dies war ihr jedoch nicht vergönnt, da sie jung verstarb. Noch heute gibt das Rebhäuschen Besucherinnen und Besuchern mit seiner biedermeierlichen Einrichtung sowie den Hör- und Medienstationen einen lebendigen Einblick in ihr Leben und gesellschaftliches Umfeld.

VON DER BERÜHMTEN DICHTERIN ERWORBEN

Das „Fürstenhäusle“, inmitten der Weinberge über Meersburg gelegen, wurde ursprünglich von einem Konstanzer Fürstbischof erbaut und diente als persönliches Refugium. 200 Jahre lang blieb das Rebhäuschen im fürstbischöflichen Besitz, bis es über einen kurzen Umweg seine wohl berühmteste Eigentümerin fand: Annette von Droste-Hülshoff ersteigerte es 1843 für 400 Reichstaler in einer Auktion. Bezahlen konnte sie es vom Honorar ihres zweiten Gedichtbandes, der kurz darauf beim Cottaverlag in Stuttgart und Tübingen erschien. Sie hatte sich, so lässt sich in ihren Briefen lesen, in den Ort verliebt. Und sie betrachtete geschäftstüchtig die Reben, die sie zur „Verbesserung und Vergrößerung des Grundstücks“ – so schrieb die Droste selbst – setzen lassen wollte. Für den einzigartigen Blick über die Dächer der alten Stadt Meersburg und das Schwäbische Meer auf die Alpenkette fand sie schwärmerische Worte. Der Reiz des Panoramas beeindruckt noch heute die Besuchenden.

 

ZU BESUCH BEI ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF

Ihre „unschätzbare Perle“, wie sie das Fürstenhäusle nannte, ließ sie umbauen, um an ihrem Lieblingsort wohnen und schreiben zu können. In ihren Briefen beschrieb sie, wie sie das Haus einrichten, umgestalten und bewohnen wollte. Im Erdgeschoss gab es das „Paradezimmer“ und eine Küche. Von der Küche aus führte eine schlichte Holzstiege nach oben. Im oberen Stockwerk befanden sich drei Zimmer, die die Dichterin als Arbeitszimmer, Schlafzimmer und als Bereich für die Kammerjungfer einrichten wollte. Aufgrund ihres frühen Todes konnte sich ihr Traum jedoch nicht erfüllen – sie hatte nie in dem Rebhäuschen wohnen können. Das Fürstenhäusle ist heute nach ihren schriftlich überlieferten Vorstellungen biedermeierlich eingerichtet. Im so genannten Besucherraum befinden sich Hör- und Medienstationen, die einen interessanten Einblick in das Leben und gesellschaftliche Umfeld der Annette von Droste-Hülshof geben. Dabei kommen sie und Personen aus ihrem engsten Kreis „zu Wort“. Und so kann man heute auf den Spuren der einst berühmten Dichterin wandeln.

 

EIN BEWEGTES LEBEN

Geboren wurde Annette von Droste-Hülshoff 1797 bei Münster in Westfalen auf Burg Hülshoff als Freiin von Droste zu Hülshoff. Früh schon fiel ihre literarische Begabung auf und sie stand in Verbindung mit vielen bekannten Dichtern und Intellektuellen der Zeit. Allerdings war sie als Frau stark in die Forderungen ihrer Familie eingebunden. Zudem war sie häufig krank. Dem strengen Korsett ihrer Verpflichtungen entging sie, indem sie ihre Schwester am Bodensee besuchte; diese lebte mit ihrem Ehemann in der Alten Meersburg. Ab 1841 hielt sie sich vorwiegend dort auf – bis zu ihrem Tod im Jahr 1848. Die Aufenthalte in Meersburg gehören mit zu ihren produktivsten Schaffenszeiten: 1842 entstand hier ihr heute bekanntestes Werk, die Novelle „Die Judenbuche“. Mit nur 52 Jahren starb Annette von Droste-Hülshoff am Nachmittag des 24. Mai 1848 in ihrer Wohnung auf Schloss Meersburg, vermutlich an einer schweren Lungenentzündung.

 

DIE ERBEN DER DICHTERIN

Nach dem Tod Annettes von Droste- Hülshoff erweiterten am Anfang des 20. Jahrhunderts ihr jüngster Neffe Carl von Droste-Hülshoff und seine Frau Marie das Rebhäuschen. Er ließ an das bisherige Gebäude einen längeren Trakt anfügen und verlegte den Eingang. Das Haus wurde damit viel geräumiger als zu Zeiten der Dichterin. Heute befindet sich im Anbau das Besucherzentrum. Hundert Jahre nach der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff zog der Urgroßneffe Heinrich von Bothmer mit seiner Frau Helen ins Fürstenhäusle. Helen kümmerte sich um das von Marie von Bothmer 1923 eingerichtete Drostemuseum im Fürstenhäusle. Sie griff auf weitere Leihgaben und Erinnerungsstücke der Verwandtschaft zurück und kümmerte sich über viele Jahre um den Nachlass der Dichterin, der heute noch im Fürstenhäusle bewundert werden kann.

 

INFORMATION
Aktuell ist das Fürstenhäusle wie fast alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten aufgrund der jüngsten Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg geschlossen.

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